Montag, 21. November 2011

Der steinige Anfang

Am Anfang habe ich wirklich Schwierigkeiten gehabt. Da hat mir nur eiserner Wille, Durchsetzungsvermögen und auch das Kapital meines Vaters geholfen, meinen Weg zu finden. Heute bin ich froh, dass ich durchgehalten habe, denn jetzt läuft es gut. Das Privatleben ist, wie ich gestehen muss, leider dabei auf der Strecke geblieben, sodass ich immer noch alleine durch die Welt wandere. Natürlich möchte ich heiraten und Kinder haben und natürlich ist mir bewusst, dass ich nicht mehr unendlich viel Zeit habe, aber es bringt ja auch nichts, wenn ich jetzt in Panik verfalle und mich verrückt mache. Ich lasse es besser einfach auf mich zukommen, oder?

Montag, 14. November 2011

Die Ausbildung

Leider konnte ich nicht bei meinem Großvater in die Lehre gehen, er war zu dem Zeitpunkt schon ein paar Jahre Rentner. Aber ich bin während meiner Ausbildung immer wieder zu ihm gegangen. Es hat mir sehr geholfen, einen solchen Ansprechpartner zu haben, der sein ganzes Leben als Schreiner gearbeitet hat. Noch heute bin ich meinem Großvater, der leider vor zwei Jahren gestorben ist, sehr dankbar dafür, dass er mir geholfen hat, so weit zu kommen. Mein Beruf ist kein üblicher, es ist nichts, womit man reich wird, aber er macht mich glücklich und zufrieden. Und das ist doch das Wichtigste, oder nicht? Als ich mit der Ausbildung fertig war, hat mein Vater mich damit überrascht, dass er mir Kapital gegeben hat für meine eigene Firma. Dafür bin ich meinen Eltern auch sehr dankbar. Ich hätte auch als Angestellte bei einem Schreiner arbeiten können, aber ich wusste schon am Anfang, dass ich selbstständig sein möchte.

Donnerstag, 10. November 2011

Was mache ich eigentlich?

Das fragen sich jetzt wahrscheinlich einige von euch. Also, ich werde das Geheimnis jetzt lüften: ich habe eine kleine Schreinerei in Aschaffenburg. Ja, ich arbeite als Schreinerin. Das klingt für die meisten Menschen einfach seltsam. Zum einen ist Schreiner leider ein aussterbender Beruf, zum anderen erwartet man gerade dann keine Frau. Aber meine Schreinerei in Aschaffenburg läuft nach Anfangsschwierigkeiten unerwartet gut, ich habe einen festen Kundenstamm, der meine Arbeit zu schätzen weiß und immer wieder wiederkommt. Und neue Kunden, die durch die Tür meiner Schreinerei in Aschaffenburg treten, kann ich oft von meiner Qualitätsarbeit überzeugen, indem ich ihnen mein Wissen zeige, ein bisschen meinen Charme spielen lasse oder einfach ein Stück meiner Arbeit zeige. Aber wie bin ich in diese Schreinerei in Aschaffenburg gekommen? Werden sich jetzt einige meiner Leser fragen. Nach dem Abi habe ich angefangen, irgendein todlangweiliges Laberfach zu studieren. Aber ich war unglücklich. Mein Großvater hatte ebenfalls eine Schreinerei in Aschaffenburg. Irgendwann habe ich mich daran erinnert, wie gerne ich als Kind immer in seiner Schreinerei in Aschaffenburg gesessen und ihm zugeschaut habe. Manchmal durfte ich auch ein bisschen helfen. Da war meine Idee geboren. Der Werdegang und die Menschen um mich herum zu überzeugen, das war viel schwieriger.

Freitag, 4. November 2011

Eine Frau?

Das denken die meisten Leute, wenn sie durch die Tür in meine kleine Werkstatt eintreten. Ich werde im Allgemeinen nämlich im Telefonbuch und auch im Internet nur unter M. Bremges geführt. Deswegen denken die meisten Leute, dass es sich bei mir um einen Mann handelt. Ich habe das so weit fortgeführt, dass auch auf der Tür der Werkstatt mein Vorname nur abgekürzt steht. Früher hatte ich nämlich meinen vollen Namen dort stehen und immer wieder den Eindruck, dass viele Menschen sich davon haben abschrecken lassen. Klingt komisch, ist aber so. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr darauf und habe das einfach geändert, indem ich meinen Namen abgekürzt habe. Seitdem läuft es tatsächlich merkbar besser. Und wenn die Leute erst einmal bei mir in der Werkstatt sind, kann ich sie mit meinem Können überzeugen. Die Wenigsten gehen dann wieder, nur weil ich eine Frau in einem Beruf bin, der als ein Männerberuf gilt.